Ein Ausflug in E. A. Naethers Welt für Kinder
Für ein paar Wochen sind sie heimgekehrt in die Stadt der Kinderwagen. Die sich „Bubirad“ und „Sausewind“ nennen stammen aus der Naetherschen Produktion in den 20-ger und 30-ger Jahren des vorigen Jahrhunderts. Kinderfahrzeuge, über die heute im Deutschen Kinderwagenmuseum Ernst-Albert Naether Fakten und Geschichten vortrug. Naether ist der Uerenkel des gleichnamigen Begründers der deutschen Kinderwagenindustrie und hatte die Idee zur Ausstellung „Bubirad und Sausewind„, die noch bis 31.10. zu sehen ist. Sie zeigt seltene Stücke aus der Sammlung „Pohl – Ströher“ in Gelenau (Erzgebirge). Der Sammler Eckart Holler war eigens zum Vortrag aus Gelenau gekommen und wird später Geschichten zu den faszinierenden Exponaten erzählen.
Naether war mehr als ein Kinderwagenproduzent
Wer verbindet mit dem Firmennamen Naether und Zeitz nicht Kinderwagen? Doch die Firma Naether sei viel mehr, erzählt Ernst-Albert Naether. Nicht umsonst nannte sie sich „Kinderwagen und Holzwarenfabrik“. Zwar seien 70% der Naetherschen Produktion auf Kinder zugeschnitten, Kinderwagen aber hätten lange Zeit 20 bis 25% der Produktion ausgemacht. Das habe mit dem enormen Konkurrenzdruck zusammen gehangen, so Naether in seinem kurzweiligen Vortrag. In der Blütezeit hätte es allein in Zeitz bis zu 17 Produzenten gegeben. Das habe die Innovationskraft der Entwickler in der Fa. Naether angetrieben, ständig neue und gefragte Produkte in den Markt zu bringen. Ernst-Albert Naether hatte für den Vortrag Kataloge verschiedener Jahrzehnte untersucht und herausgefunden, dass erst um 1938 herum 40% der Produktion aus Kinderwagen bestand.
So gehörten zur Naetherschen Produktpalette Schreibpulte, Wäschtrockner, Liegestühle, Stiefelauszieher und Krankenfahrstühle, um nur einige zu nennen. Ein Katalog von 1924 wies ganze 320 verschiedene Produkte aus, die weltweit vertrieben wurden. Vor und zu Beginn des ersten Weltkriegs gab es auch kuriose, „dem damaligen Zeitgeist entsprechende“ Spielgeräte. So konnte man einen der Selbstfahrer, so genannte Holländer, zusätzlich mit einer Kanone ausrüsten. An einem Fahrzeug aus der Serie „Dasda“ war vorn ein Dunkelhäutiger Mensch angebracht, das sich dann „laufender Neger“ nannte. Heute undenkbar.
Auch Kleiderbügel in allen möglichen Facetten wurden produziert. Einen davon, ein Original übergab Ernst-Albert Naether während des Vortrags an Museumschefin Kristin Otto. Ziemlich innovativ also die Naetherschen Entwickler. (nicht wie die Kamera des Berichterstatters, deren Sensoren genau in diesem Augenblick verrückt spielten und sich scharfen Bildern verweigerten, wie nebenstehend zu erkennen)
Das Auto faszinierte
Das zu Beginn des letzten Jahrhundert die Menschen faszinierende Auto brachte in den Zwanzigern denn auch solche als Kinderfahrzeuge auf den Markt. Heute ließen sich die Gäste von den ausgestellten Kinderfahrzeugen faszinieren. Diese großartigen und überraschend gut erhaltenen Originale aus dieser Zeit sammelt Eckart Holler, der nach Naethers Vortrag durch die Ausstellung führte. Auch hier war einiges an Innovationen zu sehen. Ein Fahrtrichtungsanzeiger etwa, der Vorgänger des heutigen, den wir schlicht Blinklicht nennen. Holler habe in seiner Sammlung sogar Stücke mit echtem Verbrennungsmotor.
Vorläufer der Autos indes waren jene Selbstfahrer, deren Vorläufer wiederum Fahrzeuge zum Schieben oder Ziehen. Ältestes Exponat der Schau ist eine Ziegenkutsche, in der tatsächlich Ziegen eingeschirrt werden konnten. Ernst-Albert Naether zeigte aus seinem Familienalbum, wie ein solches mit Kindern besetztes Gefährt von Ziegen durch den Garten des damaligen Familiensitzes in Zeitz gezogen wird, dem heutigen Weltfrieden. Dort sieht man ihn auch auf einem Dreirad der Naetherschen Produktion sitzen. Schon damals lässig wie heute.
Ob Ernst-Albert Naether damals auch jenen hier ausgestellten Holzroller mit Kufen benutzte, um winters den zugefrorenen Schwanenteich zu erobern ist nicht überliefert. Jedenfalls überliefert ist Naethers Engagement für diese wunderbare Ausstellung und einen informativen wie kurzweiligen Nachmittag beim Wandeln durch E. A. Naethers Kinderwunderwelt.
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Source: zeitzonline.de